Sonntag, 4. September 2016
Wie schnell ein Monat vergehen kann!!
Jetzt bin ich schon fast einen Monat in Tijuana und es fühlt sich an als wäre ich erst gestern angekommen. Das ist etwas übertrieben, vor allem weil ich das Gefühl habe, dass ich mich hier schon gut eingelebt habe und mich auch sehr wohl fühle, aber die Zeit vergeht wahnsinnig schnell und ich habe schon viel erlebt! Wo fange ich an...
Am besten von vorne: Die Hinreise war anstrengend und lang, vor allem weil ich eine Nacht auf dem Flughafen in San Diego geschlafen habe, und das Jetlag sehr böse :D
Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich in Tijuana schon ein Zimmer hatte. Ich wohne mit Fernanda, einer super lieben und unkomplizierten Studentin aus Kolumbien zusammen. In den anderen zwei Wohnungen des Hauses wohnen jeweils noch drei andere Mädels aus Passau: Filiz, Yvonne und Inge und Jorge, ebenfalls Student und aus Mexiko.


(Alle Mädels aus Passau auf den Weg an den Strand, jaja zu siebt in einem Auto ist hier kein Problem)
Wir haben schon viel zusammen unternommen. Wir haben Tijuana erkundet, sind nach Ensenada gefahren (in Ensenada ist auch ein Campus der UABC, der direkt am Meer liegt) und waren in Rosarito am Strand



... und feiern waren wir natürlich auch schon! Das erste Mal als wir hier weggegangen sind, sind wir in einem Salsa und Bachata Club namens "Menealo" gelandet, in dem sich gefühlt alle begnadeten Tänzer von Tijuana versammelt haben. Wir "gringas" (eigentlich eine Bezeichnung für Amis, aber mit meinem Aussehen hält mich jeder für eine Amerikanerin) haben uns unter die tanzende Menge gemischt, aber wenn so ungefähr jeder Ü50 Mann einen besseren Hüftschwung und ein besseres Rythmusgefühl hat als das junge Mädchen weiß man - Es ist Zeit für einen Tanzkurs :D Die einzigen Männer die dafür in Frage kamen, waren die Austauschstudenten aus Frankreich (neben den deutschen die einzigen aus Europa), da allen aus Lateinamerika das Tanzen wohl in die Wiege gelegt wurde!
Tanzkurse werden genügend von der Uni angeboten und wegen meinem bereits beschriebenen Defizit habe ich insgesamt auch gleich drei belegt, nach dem Motto: "viel hilft viel" ;)
Außerdem nehme ich Gitarrenstunden - eine Freundin von Fernanda war so lieb uns ihre Gitarre dieses Semester anzuvertrauen! Dass mein Vorhaben, hier besser Gitarre spielen zu lernen, doch nicht soo einfach wird, habe ich gleich in der ersten Stunde gemerkt, als ich festgestellt habe dass es hier ein anderes Notensystem als in Deutschland gibt :D
Meine "normalen" Unikurse sind auch sehr spannend: einer ist über die Grenzbeziehungen zwischen Mexiko und den USA, einer allgemein über Lateinamerika mit allen Ländern und wirtschaftlichen und politischen Aspekten und der dritte Kurs heißt "Geschichte und Kultur von Mexiko". Der zuletzt genannte Kurs ist bisher mehr amüsant als lehrreich, da der Prof wahnsinnig schnell redet und manchmal etwas verrückt erscheint;) Ich habe aber die Hoffnung mit Hilfe des Spanischkurses, in den ich drei Mal die Woche gehe, bald auch inhaltlich was mitzunehmen :D
Eine große Unterstützung sind auch die anderen Studenten die alle wahnsinnig offen und hilfsbereit sind und mir ein gutes Gefühl geben indem sie mir jedes Mal nach diesem einen Kurs weiß machen wollen, dass sie genauso wenig verstehen :D
Allgemein haben die Leute hier eine wahnsinnig freundliche und hilfsbereite Art: angefangen bei dem Mann vom Flughafen in San Diego, der mir einfach das Geld für die Weiterfahrt geschenkt hat, da ich nicht daran gedacht habe dass möglicherweise um vier Uhr morgens keine Wechselstube offen hat und ich nur Euro dabei hatte; über die Frau die sich in Tijuana zwei völlig übermüdeten Mädels angenommen hat und uns ein Taxi zur Wohnung organisiert hat, hatte ich hier schon viele solcher schönen Erlebnisse!
Das ist auch das, was mir hier bisher am besten gefällt! Tijuana hat einen üblen Ruf, ich hatte aber was die Menschen hier betrifft hauptsächlich gegenteilige Erfahrungen; abgesehen davon, dass es hier wohl dazugehört von "gringas" ungefragt Fotos zu machen, sie anzuhupen oder ihnen Kommentare hinterher zurufen. Gegen diese sehr unangenehme Art der Aufmerksamkeit wird man aber schnell immun und lernt gut damit umzugehen.
Tijuana ist nicht die schönste Stadt, bietet aber eine interessante Mischung aus amerikanischen Turisten und mexikanischer Kultur, moderneren aber auch heruntergekommenen Vierteln, einer schönen Strandpromenade, die aber gleichzeitig durch den hohen Zaun zu den USA begrenzt wird.. Die Uhren hier ticken auch anders, "pünktlich auf die Minute genau" kennt hier niemand, die Profs kommen wann sie wollen-manchmal auch gar nicht- und so etwas wie Busfahrpläne gibt es auch nicht. Das mir das aber eigentlich ganz gut gefällt hab ich letzte Woche gemerkt als ich in San Diego war und mich mal wieder mit Fahrkartenautomaten und Fahrplänen herumschlagen musste ;)
Außerdem lässt diese unkomplizierte Art immer wieder Platz für witzige Situationen: Als ich an dem besagten Tag mit dem Bus zur Grenze gefahren bin, und ab dem Zentrum alleine in dem Bus saß, hat mir der Busfahrer mein Geld (25 cent für eine Busfahrt) zurück gegeben und mich mitten in der Kreuzung in einen anderen Bus einsteigen lassen, der mich an die Grenze fährt mit der Begründung, dass heute noch nicht gefrühstückt hat :D
Zu weiteren witzigen Situationen kam es dieses Wochenende:
Ich hatte das große Glück, meinen Geburtstag in Mexiko zu feiern und so alle Traditionen, die es hier so gibt, mal mit machen zu dürfen. Im Klartext heißt das, dass ich um Mitternacht eine Torte im Gesicht hatte und danach mit verbundenen Augen mit einem Stock auf ein armes Zebra/Esel, das mit Süßigkeiten gefüllt war einschlagen durfte :D
Um den Sarkasmus wegzulassen, die Mädels mit denen ich zusammen wohne haben eine richtig schöne Party vorbereitet, während ich in Tijuana im Zentrum war und wir hatten eine Menge Spaß!

Der Zaun am Strand der Tijuana und San Diego trennt

Valle de Guadalupe- hier gibts guten Wein;)


Meine Mitbewohnerinnen Fernanda und Filiz


Playas in Tijuana

Nochmal playas in Tijuana und Bekanntschaft mit musikalischen Leuten

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